3. Fahrt nach Sierpe & Drake Bay --- Corcovado Nationalpark

Samstag, 14.07.2007:

Am nächsten Morgen hieß es früh (4:30) aufstehen, da wir um 11:00 in Sierpe sein mussten, da um die Zeit das Boot abfuhr, dass uns nach Drake Bay bringen sollte. Um 5:15 ging es dann los. Zunächst zum höchsten Punkt der Panamericana bei km 89 auf 3300 m Höhe. Man glaubt kaum dass man in solch einer Höhe ist, weil alles drum herum dichtes Grün ist. Nur die Luft ist recht dünn. Dann ging`s bergab. Zwischendrin muss man immer mit Straßenbauarbeiten rechnen, d.h. die Straße ist einseitig gesperrt und man muss warten. So kann die Fahrt recht lang werden, obwohl es km - mäßig gar nicht so weit ist nach Sierpe. Am Ende fährt man durch Bananenplantagen, wo man Acht geben muss, sich nicht zu verfahren. Für die ca. 200 km benötigten wir incl. einem Frühstück unterwegs ca. 4 1/2 Std.

Frühmorgentlicher Blick von den Bergen hinunter.

Kurz bevor wir in Sierpe ankamen, fing es an, wie aus Kübeln zu regnen. Es war so heftig, dass wir erst einmal im Auto sitzen blieben. Dann ließ der Regen aber nach und wir suchten die Bootsanlegestelle, die wir auch gleich fanden. Ein netter Costa Ricaner nahm unser Gepäck und packte die Sachen in dicke Plastiksäcke. Erst fragten wir uns, warum, als wir dann aber das Boot sahen, war alles klar! Die Autos kann man in Sierpe übrigens auf einem bewachten Parkplatz abstellen. Übrigens: Wenn man Schmutzwäsche hat kann man diese dort zum Waschen abgeben und bekommt sie gewaschen und getrocknet bei der Rückkehr zurück.

Die Fahrt mit dem Wassertaxi dauerte ca. 1 Stunde. Leider hatte es wieder zu regnen angefangen, sodass das Fotografieren nicht gut möglich war. Eine nicht ganz ungefährliche Sache ist dann die Stelle, wo der Rio Sierpe in den Pazifik mündet. Je nach Wellengang schaukelt das Boot ganz schön doll und man muss mit kräftigen Wasserspritzern rechnen. Bei uns ging es zum Glück nicht so heftig zur Sache. Wir kamen also sicher ans Ziel....

........im Hintergrund die vorgelagerten Felsen kennzeichnen den Mündungstrichter. Am unteren linken Bildrand desBildes, durch die Palmen nicht zu sehen, liegt unsere Unterkunft, die Pirate Cove. Diese ist sehr schön, man ist in kleinen hübschen und recht geräumigen Hüttchen untergebracht. Das Essen ist sehr gut und reichlich und die Leute dort sehr nett. Die Lodge wird übrigens von Schweizern geführt.

.....erste Erkundungen der Umgebung.....

...das hier könnte auch ein Schwarzleguan sein...

....hier ein junger Helmbasilisk (Basiliscus basiliscus)

Diese kleine Echse kenne ich leider nicht......

....oft sieht man Termitennester an Bäumen....

.....oder Nester von Bienen / Wespen oder anderen Insekten.

das hier ist die Blüte des Wilden Ingwers. Insgesamt gibt es wohl 90 verschiedene Ingwergewächsarten.....

.....aus manchen Ingwerblüten lässt sich Trinkwasser pressen - andere sind essbar!

Überall zu sehen sind solche große Goldene Seidenspinnen zu sehen. Die Weibchen sind sehr groß (3 -4 cm großer Körper), während die Männchen sehr klein und unscheinbar sind. Die Fäden des Netzes, welches auch mal 2 qm groß sein kann glänzen golden und sind unglaublich elastisch.

Recht häufig sind Arakangas (Hellrote Aras / Scarlet Macaw / Ara Macao) in Corcovado zu beobachten. Sie fliegen oft weite Strecken und man kann sie schon von weitem hören. Hier konnte ich mehrere beobachten in der Nähe unserer Lodge, als sie Beeren an einem Baum fraßen.

Boat-billed Flycatcher (Bauchschnabeltyrann) (Megarhynchus pitangua)

Sonntag, 15.07.2007:

Heute stand ein Tagesausflug nach Sirena, inmitten des NP Corcovado auf dem Programm. Die Tour startete morgens um 6:10 los (Frühstück ab 5:30) und war mit Guide (Manuel). Per Boot ging es ca. 1 1/4 Std an der Küste entlang nach Süden, bis wir auf der Höhe von Sirena waren.

Direkt bei unserer Lodge ist ein kleiner Ort mit tollen Häusern...

...Gedanken während der Fahrt: Hoffentlich regnet es nicht....

...über uns manchmal: Pracht-Fregattvögel (Magnificent Frigatebird) (Fregata magnificens)

Am Strand von Sirena

Häufig sieht man den Krabbenbussard (Common Black Hawk) (Butheogallus anthracinus)

Hier etwas Besonderes: Ein Weißhals Faulvogel (White - necked Puffbird / Bucco macrorhynchos)

Dann ging´s in den Dschungel. Über schmale Pfade. Überall beeindruckende Baumriesen, Blätter in allen Größen, Formen und verschiedenen Grüntönen.....

Und wieder ein Highlight: Ein Tamandua. Dabei handelt es sich um einen Ameisenbär, der eine Länge bis zu 67 cm erreicht. Leider wollte er sehr schnell den Baum rauf statt sich fotografieren zu lassen.

In der Biologischen Station Sirena kann man übernachten (sofern was frei ist) und ist hier mitten in der Natur - abgesehen von der Landepiste für kleine Flugzeuge.

Rabengeier (Black Vulture) kann man auch überall in Costa Rica beobachten.

Hier ebenfalls ein solcher...

....nicht zu verwechseln mit Truthahngeiern (Turkey Vulture), die auch überall rumfliegen und an ihren roten Köpfen zu erkennen sind (Die Jungvögel haben allerdings auch schwarze Köpfe).

Und wieder eine Beobachtung, die selbst unseren Guide beeindruckte: ein Otter ist nicht alle Tage zu beobachten

Überall zu sehen: Affen! In Costa Rica kommen 4 Arten vor, die wir alle im Corcovado - NP sehen konnten: Hier ein Weißschulter - Kapuzieneraffe.

Ein junger Geoffrey Klammeraffe (Spider-Monkey)

Zwischendurch begeistern immer wieder Baumriesen mit bizarren Wurzeln. Hier ein Brettwurzler, der diese Strategie entwickelt hat, sich auf dem feuchten losen Boden zu halten. Zwischen den Wurzeln sind richtig kleine Biotope, wo man bei genauem Hinsehen auch häufig Interessantes zu beobachten gibt.

Hier ein Ananasgewächs mit Blüte.

Auch recht häufig anzutreffen sind Einsiedlerkrebse

Der Rundweg führt wieder zum Meer....

....wo es auch wieder was Schönes zu beobachten gibt:

Rotrücken Totenkopfäffchen (Squirrel monkeys) die nur noch im Südpazifischen Raum vorkommt und inzwischen als stark im Bestand bedroht gilt. Den Baum von dessen Früchten sie fressen, kenne ich leider nicht.

Leider waren sie wirklich sehr "Sqirrel" und ließen sich nur schwer fotografieren. Ein schönes Portrait wollte keiner von den netten Tierchen von sich machen lassen. Die Früchte könnten möglicherweise die einer Chlethraceae sein???

Dann ging es mit dem Boot wieder zurück. Leider hatte es gegen Mittag doch zu regnen begonnen, nachdem vormittags die Sonne fantastisch geschienen hatte.

Trotz des Regens war der Bootsführer so nett an einem Vogelfelsen vorbeizufahren und kurz anzuhalten. Dort waren nämlich Brauntölpel (Brown Booby) zu sehen.

Außerdem saß noch etwas weiter hinten links auf dem Felsen......

....was sich bei Vergrößerung des Bildausschnittes als Rußseeschwalbe (Sooty Tern / Sterna fuscata) entpuppte!

Zurück an der Lodge hatte es wieder aufgehört zu regnen, sodass sich noch eine Birding - Tour in der Nähe anbot. Es gab viel zu beobachten:

Grünfischer (Green Kingfisher / Chloroceryle americana)

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Grauscheiteltyrann (Grey - capped Flycatcher / Myiozetetes granadensis)

Zuckervogel (Bananaquit / Coereba flaveola)

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Der Helmbasilisk heißt im englischen "Jesus Christ Lizard", weil er aufrecht über die Wasseroberfläche laufen kann. Dies ist möglich dorch ein hohes Tempo (bis zu 12 km/h) sowie verbreiterte Zehen der Hinterbeine.

Die Art heißt am Pazifik "Basiliscus basiliscus". Am Atlantik kommt der "Basiliscus vittatus" vor!

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Grüner Leguan (Green Iguana) - hier ein männliches Tier......

......und hier das dazugehörige Weibchen.

Das hier ist ein Smooth-billed Ani (Glattschnabel-Ani / Crotophaga ani). Anis sind mit den Kuckucken verwandt und sehr gesellige Vögel. Man sieht sie häufig in Trupps, wobei die Paare sehr "schmusig" miteinander umgehen.

Diese Art ist im Vergleich zum "Riefenschnabel-Ani" eher rar in Costa Rica und kommt an der südlichen Pazifikküste vor - breitet sich aber langsam weiter aus.

Anis brüten manchmal in Kooperation mit anderen Paaren in einer Art "Gemeinschaftsnest"

Gelbkopf - Karakara (Yellow-headed Caracara / Milvago chimachima)

Ein weiteres Highlight: Braunrücken- bzw. Swainsontukan an seiner Bruthöhle ( Chestnut - mandibled Toucan / Ramphastos swainsonii)

Später konnte ich noch zwei Tukane dieser Art bewundern

Wegebussard (Roadside Hawk / Buteo magnirostris) Dieser Vogel ist überall zu sehen. Wie der Name schon sagt.

...ziemlich weit entfernt saß ein White Hawk (Schnee- bzw. Weißbussard) (Leucopternis albicollis) (Vielen dank an Ingolf Schulze für den Hinweis auf die schwarze Schwanzbinde, welches den Vogel als White Hawk ausweist!)

Pale - vented Pigeon (Rotrückentaube)

Kussmund (Red Hot Lips - Cephaelis elata)

Melastomataceae: Bellucia pentamera Naudin

Info von Michael Willms (vielen Dank!)

http://toptropicals.com/pics/garden/m1/Podarki6/Bellucia_pentamera_4MKh.jpg

Montag, 15.07.2007:

Am Montag abend (16.07.2007) hatten wir eine Nachtwanderung gebucht. Eric, ein Guide aus dem benachbarten Ort holte uns ab und führte uns zu einem Bach. Dieser war von dichtem Gestrüpp überwuchert und man hätte wohl tagsüber keinen Schritt hier herein gewagt. So fassten wir aber Mut und mit unseren Gummistiefeln und Kopflampen bewaffnet ging es in die Finsternis. Dabei musste man sehr vorsichtig gehen, da es im Bachbett glitschig war. Aber zu sehen gab es hier sehr Interessantes! Eric zeigte uns z.B. eine Art Hundertfüssler, der sich, wenn man ihn anfasst zusammenrollt. In den Handflächen geschüttelt verströmt er einen Geruch, der nach Bittermandel / Marzipan riecht. Damit, so Eric, reiben sich die dort lebenden Affen ein, um sich vor Moskitostichen zu schützen. Diesen Insektenschutz gibt es allerdings nicht überall in Costa Rica, sondern nur an der südlichen Pazifikküste. Im Norden - so Eric - benutzen die Affen spezielle Blätter, die den gleichen Effekt haben.

Außerdem gibt es auf der Osa-Halbinsel Baumkrabben, die sich von Mückeneiern ernähren. Daher so Eric, sei hier keine so extreme Mückenplage, trotz der ansonsten günstigen Klimabedingungen. Tatsächlich hatten wir nur wenig Probleme mit Mücken.

Dann entdeckten wir ein Nest mit einem "Riverside Wren" (Ufer-Zaunkönig)

Solche kleinen Frösche sind häufig....

...diesen hier entdeckt man aber wohl nicht so oft. Eric zeigte sich erfreut, als er ihn fand. Es handelt sich um ein Art "Glasfrosch". Der Frosch ist kaum größer als ein Daumennagel und sitzt an der Unterseite eines großen Blattes. daneben "kleben" die Eier.

Als nächstes fanden wir ein schlafendes Paar "Green Kingfisher" (Grünfischer). Da es dunkel ist, bleiben die Vögel sitzen und fliegen nicht weg. Wir haben aber nur kurz gestört und sind dann weiter.

Hier zu sehen ist eine Geißelspinne (auch Skorpionspinne) genannt.

Diese Spinne (handtellergroß) ist gehört zu den Riesen - Krabbenspinnen (Heteropodidae). Gattung: Sparasside.

Weltweit gibt es 1018 Arten von Riesen - Krabbenspinnen in 83 Gattungen!

Fruchtstand einer Araceae (Aronstabgewächs)

Hier ein endemischer, nur an der Drake Bay vorkommender Pfeilgiftfrosch

....könnte der Red and Green Dart Frog (Dendrobates granuliferus) (Granulierter Pfeilgiftfrosch) sein, der nur an der Südpazifikküste vorkommt. Ein paar interessante Forschungsdetails gibt es hier: http://www.uni-ulm.de/uui/1999/nr226.htm#4

dto.

Hier ist ein Südamerikanischer Ochsenfrosch (Smokey Jungle Frog)

Dienstag, 17.07.2007:

Während ein Teil der Gruppe nach Cano Island zum Schnorcheln fuhr, sind wir anderen drei noch mal in den Dschungel. Südlich von Bahia Drake liegt ein Strand: Playa San Josesito. Hier hin wurden wir mit dem Boot gebracht. Von dort kann man einen ca. 10 km langen Pfad im Dschungel nah am Strand entlang laufen, der zurück nach Bahia Drake führt.

Die Wanderung (ca. 5 Std.) war toll, aber auch sehr anstrengend (weil ich natürlich das Spektiv mitgeschleppt habe).

.....auf dem Dschungelpfad....

Unterwegs gab es wieder Aras zu bewundern....

Brassavola cordata - orchid

Dies ist eine Baumkrabbe ("Treecrab") an einem Ingwergewächs

...der Weg ist noch weit....

Hier ein mit etwa 15 cm Länge großes Exemplar einer Sattelschrecke

Ameiva undulata, eine Rennechsenart

Pagodenblume (Clerodendrum paniculatum)

dto.

Auf einem vermoderten Baumstamm wuchsen diese Pilze(????) zu hunderten

Hier ein Hibuscus

Pfauenstrauch oder "Stolz von Barbados" : Caesalpinia pulcherrima aus der Familie der Johannisbrotgewächse

dto.

Manche Baumstämme bilden riesige Dornen aus, so wie dieser Kapokbaum (Ceiba petandra)

...an der Lodge - die Blüten des San Miguelbaumes (Blankea gracilis) ....

....schmückten oft den Tisch zusammen mit Ingwerblüten

Ein Nachtfalter (ca. 20 cm Spannweite)

Scarlet - rumped Tanager (In Drake Bay "Cherry Tanager" genannt) (Passerini - Tangare) (Ramphocelus passerinii)

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....hier ein Weibchen des Scarlet - rumped Tanager

Purple - crowned Fairy (Purpurkopfelfe) (Heliothryx barroti) an Großblütiger Thunibergie (Thunibergia grandiflora)

Die Thunibergie stammt ursprünglich aus Bengalen, und ist als Zierpflanze nach Costa Rica eingeführt worden.

Variable Seedeater - Pacific Race (Brillenpfäffchen) ((Sporophila aurita)

House Wren (Hauszaunkönig) (Troglodytes aedon)

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