12. Flug nach Sal & Ausklang auf Sal

 

  

Die beiden letzten Urlaubstage brechen an: Am Donnerstag, 18.08.05 geht unser Flieger - wie gehabt mit Verspätung - nach Sal. Hier haben wir noch  bis Freitag abend. Gegen 22:00 soll es zurückgehen nach München. Die Übernachtung auf Sal haben wir diesmal in Santa Maria, im Süden der Insel - direkt am Meer gebucht........

....und zwar in der Pension "Les Alizés". Nachfolgend einige Bilder aus dem kleinen, wie wir fanden, doch ganz hübschen Örtchen.

 

Direkt bei Santa Maria gibt es ein kleines Salinengebiet, wo ich doch gleich mal nachschauen musste, was da so herumstakst......

....unter anderem habe ich dort Stelzenläufer gefunden.....

...und den zweiten endemischen Turmfalken auf dem Archipel: den Falco alexandri, der etwas größer ist gegenüber dem "falko neglectus", der auf den nordwestlichen Inseln vorkommt.

In der Bildmitte vor dem rechten Strand sieht man etliche große Hotelanlagen liegen, die bereits bestehen. Im Vordergrund, die riesige Hotelanlage befindet sich noch im Bau (nächstes Bild) und ein großer Teil des anschließenden Strandes nach links, auch über das Bild hinausgehend ist bereits für weiter große Hotelanlagen verplant. Ein Problem dabei ist, dass dieser Weststrand ein wichtiges Gebiet ist, in dem Meeresschildkröten ihre Eier ablegen, und welches dadurch sicher zerstört werden wird.

...hier ein kleiner Teil des neu entstehenden Hotelkomplexes am Weststrand von Sal.

So sieht der Südwestzipfel der Insel aus.....

.....und so der Strand.

...etwa 1 - 2 km nördlich von Santa Maria liegen weitere Salinen.....

....hier waren Steinwälzer und ......

....Sanderlinge.

Abends haben wir dann eine Exkursion mitgemacht, mit der Aussicht, Schildkröten bei der Eiablage zu beobachten. Die Exkursion wurde geleitet von einem Biologen, der mit einem Forschungsprojekt beauftragt war und die Schildkröten vermaß, ihnen eine Blutprobe entnahm und die Tiere markierte, indem er ihnen einen Chip einpflanzte, der mit einem Speziallesegerät abgelesen werden kann.  Ihm zur Seite stand ein Biologiestudent aus Südhessen, der nach dem Grundstudium in Darmstadt nun seit 4 Jahren Meeresbiologie in Las Palmas auf Gran Canaria studiert. Zunächst wurden wir über die Schildkröten und deren Verhaltensweisen  informiert: Die Schildkröten, vor allem die Unechte Karettschildkröte (etwa 110 cm lang und bis zu 150 kg schwer), kommen im Durchschnitt alle 2,4 Jahre an Land, um Eier abzulegen. Die Eiablage ist abhängig von verschiedenen Faktoren, u.a. von der Tide und der Helligkeit (Mondlicht!). Ein Weibchen legt dann ca. 3 - 5 Mal (im 2 - mehrwöchigem Abstand) jeweils ca. 80 Eier in ein Loch, welches es zuvor in den Sand gegraben hat. Nach der Eiablage, so hat man durch Markierungen und Besenderungen herausgefunden, schwimmen die Tiere zur Sargassosee, wo ein großes Nahrungsangebot besteht, da dort durch einen hohen Gehalt an anorganischen Nährstoffen auch große Mengen an Phytoplankton existiert, welches wiederum Nahrungsgrundlage für Krebsen, Kopffüßer, Quallen, Seeigeln und anderen Tieren ist, von denen sich wiederum die Schildkröten ernähren - aber sie fressen auch Seegras.  Die Wanderung geht dann wieder in Richtung Osten, nach Afrika und weiter in Richtung Norden, zu den Azoren. Schließlich wandern sie wieder gen Süden über die Kanarischen Inseln nach Cabo Verde. An Feinden hat die Meeresschildkröte außer Haien und dem  Menschen auch eine Krabbenart, die sich mit den Eiern eingraben lässt und dann das komplette Gelege auffrisst.

Als nächstes wurden wir eingehend darüber informiert, wie wir uns zu verhalten haben, wenn wir eine Schildkröte beobachten, ohne dass sie bei der Eiablage gestört wird. Absolut verboten ist zusätzliche Beleuchtung - also Taschenlampen und vor allem: NO FLASH!!!!!!! Außerdem muß man sich hinter dem Tier positionieren, weil es einen so nicht bemerkt.

Nach einer Weile wurde der Biologe über Walky Talky darüber informiert, dass eine Schildkröte entdeckt worden war (mehrere Helfer laufen den Strand ab und melden jede Schildkröte). Wir wurden dann mit Jeeps dorthin gebracht und konnten noch die letzten paar Eier, die das Tier legte in`s Loch plumpsen sehen. Der Biologe leuchtete mit einer winzigen Taschenlampe so eben gerade das Loch aus. Die Schildkröte bemerkte dies nicht. Anschließend grub sie das Loch wieder zu mit Sand und wollte wieder zum Wasser. Dann kam der Einsatz unserer Biologen und deren Helfer. Das Tier wurde ausgiebig vermessen, bekam einen Chip implantiert und eine gewebeprobe bzw. etwas Blut entnommen. Das alles ging sehr schnell. Natürlich gibt es in einer Beobachtungsgruppe (wir waren ca. 30 - 40 Leute) immer 1 - 2 Deppen, die dann doch blitzen müssen.  Ich habe auf Blitz verzichtet, daher sind die Aufnahmen nur sehr dürftig geworden. Ich finde aber, sie entsprechen sehr schön der Stimmung und sind deshalb ganz passend!

Mit einer solchen Gabel werden die Schildkröten erst einmal gestoppt. Denn es ist sonst gar nicht leicht, ein 150 kg - Tier einigermaßen zu fixieren. Und die Tiere sind gar nicht mal so langsam, wie man denkt.

Nochwas: Die Helfer, die die Schildkröten (übrigens haben wir noch eine zweite erleben können) entdeckt haben, konnten auch verhindern, dass die Tiere geschlachtet werden. Es waren nämlich Leute unterwegs, die sich gerne eine große Fleischportion verschafft hätten (was man bei der Armut, die dort z.T. herrscht, sogar irgendwo verstehen kann). Dadurch, dass sie gestört wurden, haben sie sich aber aus dem Staub gemacht. Auf dem Rückweg vom Strand zu den Autos fanden wir übrigens den Panzer von einer geschlachteten Schildkröte - das kommt also wohl gar nicht so selten vor. Auf Santo Antao zeigte ich übrigens einem Cabo Verdianer ein Bild von einem Cabo Verde Sturmvogel, um zu erfahren, ob man die zu der Zeit dort sehen kann. Er meinte, diese Vögel würden vorzüglich schmecken...............

Hier ein Foto aus dem Internet von einer Green Seaturtle, damit man mal sieht, wie schön eine Meeresschildkröte aussieht:

http://www.seaturtle.org/cgi-bin/imagelib/index.pl?photo=1889

Über den folgenden Link gibt es eine Menge Infos und viele Fotos:

http://www.seaturtle.org/        bzw. hier gibt`s massig viele Fotos:        http://www.seaturtle.org/cgi-bin/imagelib/index.pl?cat=500&thumb=1

 

Am letzetn Urlaubstag - dem Freitag - hab ich noch eine Tour nach Pedra da Lume (westlich vom Flughafen) unternommen, zur dortigen Saline, die sich im Krater eines ehemaligen Vulkanes befindet. Hier ist der Zugang - früher wurde das Salz über diese Transportanlage zum Meer transportiert.

 

Hier - das Foto ist auf dem Hinflug entstanden - kann man die Saline in dem Krater sehr schön sehen. Der Kraterboden liegt unterhalb des Meeresspiegels, wodurch Meerwasser einsickert und verdunstet. Zurück bleibt das Salz.

So sieht`s dann von nahem aus....

Hier gab es Sichelstrandläufer zu sehen,......

......Kiebitzregenpfeifer,.........

.....junge Stelzenläufer,.............

....und Steinwälzer.

Und auch so ein paar andere schöne Fotomotive:

Um die Saline herum: Wüste.....

.....aber ich hatte das Glück, in dieser Einöde noch Sandlerchen zu finden!

Dann musste ich an die Rückfahrt denken, diese hübsche Kirche wollte aber noch abgelichtet werden.

Zurück in Santa Maria ging es ein letztes Mal an den tollen Strand........

    

.......wo auch diese tolle Holzbrücke ins Meer  hinausragt. Ein echtes Konstuktionswunder....

.....hier landen die Fischer an und präsentieren ihren Fang:

  

Im Hintergrund ein sehr gutes, empfehlenswertes Restaurant.

Eine letzte Abendstimmung und dann gings zum Flughafen......

  

...wo eine Statue von Amilcar Cabral (1924 - 1973) steht. Cabral war die zentrale Figur im Befreiungskampf - nicht nur Cabo Verdes, sondern auch der anderen portugiesischen Kolonien - gegen Portugal. Bei einem Anschlag auf die von ihm gegründete nationalrevolutionäre Partei  PAIGC, am 20.01.1973 wurde er ermordet. 2 1/2  Jahre später erklärte Cabo Verde seine Unabhängigkeit. Sehr viel nachlesen über die Geschichte des Landes kann man in dem Reiseführer von Fuchs, Fortes und Reitmaier (Reise Know How), der an dieser Stelle nochmals empfohlen sei.

Landeanflug über München am Samstagmorgen.

 

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